Meine Kakteen halte ich seit über 20 Jahren auf einem Westbalkon. Selbst für Kakteen ist dieser Standort nicht immer optimal. Das Mikroklima ist dort manchmal sehr extrem. Im Winter gab Minus 20 Grad Celsius. Im Sommer stieg das Thermometer sogar schon auf Plus 53 Grad Celsius! Inzwischen haben sich ein paar Kakteenarten herauskristalisiert, welche diese Bedinungen aushalten.
Wobei ich meine Kakteen bei länger anhaltenden Frost unter Minus 5 Grad Celsius in den unbeheizten Keller räume. Der letzte Winter war allerdings so mild, daß ich zum ersten Mal den Großteil der Kakteen auf dem Balkon überwintern konnte.
Seit über zehn Jahren versuche ich Kreuzungen aus Chamaecereus und Lobivia-Arten zu züchten. Da die Chamaecereen häufig von Spinnmilben befallen werden, habe ich meinen Schwerpunkt inzwischen mehr auf die robusteren Lobivien verlagert. Heute zeige ich einen Teil der Kakteenblüten aus 2020.
Chamaecereus-Hybriden 2020
Die Chamaecereus Hybride Pauline ist eine blühwillige Züchtung. Sie bringt jedes Jahr zuverlässig Blüten. Mit zunehmenden Alter nimmt auch die Anzahl der Blüten zu.
Das ist eine eigene Züchtung. SMI ist mein Zücherkürzel. Die Bestäubung fand 2011 statt. Es war in 2011 die zweite Bestäubung. Die Eltern waren beides zwei Hybriden mit violetter Blüte, welche ich auf einer Kakteenbörse gekauft hatte.
Echinopsis Naturformen und Hybriden 2020
Die Echinopsis Hybride 344 Rubin Muggensturm blüht bei mir jedes Jahr zuverlässig.
Die Pseudolobiva kermesina R174 habe ich aus Samen selber gezogen. 2020 gab es nach 11 Jahren die erste Blüte. Eine Riesenblüte im Verhältnis zum Pflanzenkörper.
Die Wessner Hybride 16-2002 habe ich schon seit über 10 Jahren. 2020 kam endlich die erste Blüte.
Lobivia Naturformen 2020
Weiter geht es mit den blühende Lobivien. Eigentlich wird diese Art inzwischen Echinopsis zugeordnet. Für die Zucht sind die Merkmale und Eigenschaften allerdings etwas anders. Aus diesem Grund denke ich immer noch nach der alten Nomenklatur. Diese Lobivia winterana hat zum ersten Mal geblüht. Bei dieser Lobivien-Art können die Blüte recht variabel sein. Violett mit weißen Schlund sind die gängisten Blütenfarben. Diese hat rotviolette Blüten?!
Eine weißblühende Lobivia rebutiodes. Diese Art gibt es mit unterschiedlichen Blütenfarben. Weiß ist die seltenste Blütenfarbe.
Eine Lobivia jajoana mit roter Blüte und den für diese Art typischen schwarzen Schlund. LT285 ist die Sammelnummer. LT wurde von Luc und Franoise Theys im Feld gesammelt. Im Feldbuch unter der Sammelnummer 285 wurden die Koordinaten des Fundortes notiert. Diese Daten sind für die Wissenschaft wichtig, damit eine Zuordnung einer neuen oder bestehenden Art möglich ist.
Von der Lobivia haemathanta gibt es viele Varianten. Alle haben rote Blüten in unterschiedlichen Größen und Färbungen. Die Bedornung ist je nach Varietät auch unterschiedlich. Diese hat kräftige, lange und am Ende leicht gebogene Dornen.
Ein kleiner Kaktus mit verhältnismässig großer und sehr schöner Blüte.
Lobivia Hybriden 2020
2020 war auch bei den Lobivia-Hybriden eine blütenreiches Jahr. Einige davon brachten ihre ersten Blüten.
Die Lobivia-Hybride 17 Sirius stammt von der Kakteenhandlung Uhlig. Schöne orangerote Blüte.
Die Folgenden Lobivien-Hybriden wurden von Ernst Spangenberger gezüchtet. Ich habe diese von ihm als Samen über die Samenstelle der Hybriden-AG bekommen, ausgesät und aufgezogen. Das erste Kürzel ESP ist das Namenskürzel des Züchters Ernst Spangenberger. Danach folgt das Zuchtjahr und die laufende Zuchtnummer. An Hand der Zuchtnummer sind die Eltern nachvollziehbar. Bei den folgenden Blüten waren die Eltern Lobivia-Hybride Blaze x (Hel. crassicaulis x Lobivia winteriana). Die Bezeichnungen SMI ist mein Zücherkürzel, welches für den der die Samen ausgesät und zur Blüte gebracht hat. Die angehängte Nummer ist die Folge der ersten Blüten aus dieser Zucht. Mit den Fotos möchte ich zeigen wie vielfältig die Blüten von manchen Zuchtversuchen ausfallen können.
Die Lobivia-Hybride blüht schon einige Jahre mit dieser tollen Blüte.
Diesen Kaktus wollte ich schon vor Jahren entsorgen. Die Blüte ging nie richtig auf und verkümmerte immer. Erst im dritten Blütenjahr ging eine Blüte auf. Die Blüte ist relativ klein und hat sehr kurze Blütenblätter. Die Färbung gefällt mir sehr gut.
Der dritte Blüher aus dieser Zucht. Tolle Blüte. Innen orange und außen weiß. Gefällt mir sehr gut.
Der vierte Blüher dieser Zucht gefällt mir auch sehr gut. Ähnlich wie der Dritte. Das Orange ist präsenter als beim Dritten.
Der fünfte Blüher dieser Spangenberger-Zucht gefällt mir ebenfalls sehr gut. In Mittelding aus 3 und 4. Für die Weiterzucht vermutlich bestens geeignet?
Für Nachkommen aus einer Zucht. Alle haben tolle Blüten. Die erste ist großartig. Aber auch die anderen vier haben ihren Reiz. Die folgenden Kakteenblüten sind alles Eigenzuchten.
Eine Züchtung mit den Eltern Lobivia winteriane x Lobivia hertrichiana. Schöner Farbmix von beiden Eltern.
Bei der 5 Aufzucht kommt die Blütenfarbe der Lobivia hertrichiana und der Schlund und Blütengröße der Lobivia winteriana durch.
Die nächsten Züchtungen stammen von den Eltern Lobivia longispina Hybride gelb x Lobivia spec. Wouters ab.
Nur eine violette Blüte. Allerdings mit sehr intesiver Farbe und metalischen Glanz.
Sehr schöne zweifarbige Blüte. Intesives orangerot mit gelblichen Schlund.
Die Blüte bleicht am dritten Tag etwas aus bzw. wirkt teiltransparent. Das rot wirkt bläulicher. Die Blütenadern werden stärker betont und sichtbar..
Die Nummer 4 hat ein intesive rot mit leicht violette Farbstich. Schöner weißer Schlund.
Von dieser Züchtung haben nicht viele Samen gekeimt. Einer davon zeigte 2020 diese prächtige Blüte. Die Eltern sind Acanthocalycium aurantiacum x Lobivia wineriana.
Kakteen züchten ist ein langwieriger Prozess. Am Anfang steht die Theorie. Danach setzt man sich ein Zuchtziel. Wenn noch Pflanzen fehlen, besorgt man sich diese. Rückschläge sind bei der Kakteenzucht normal. Ich habe am Anfang viele Chamaecereen und Lobivien gekauft. In einem Winterfrost ist mir der Großteil erfroren. Neue Pflanzen mussten angeschafft und getauscht werden. Junge Pflanzen brauchen oft ein paar Jahre bis sie blühen. Geduld wird hier zur Tugend. Inzwisdchen habe ich festgestellt, daß ich bei den Chamaecereus stark mit Spinnmilben zu kämpfen habe. Zeitweise habe ich die Biester in den Griff bekommen. Inzwischen habe ich nur noch Chamaecereen die resitenter sind. Die festere Pflanzenkörber haben. So hat sich mein Zuchtschwerpunkt auf Lobivien verändert. Wie man an Hand der Fotos sehr gut sehen kann, durchaus lohnend. Bei 8 mm² Balkonfläche ist Platz immer ein Thema. Da die meisten Lobivien klein bleiben, sind das für mich optimale Pflanzen zur Pflege und Weiterzucht. Mal sehen was in den nächsten Jahren an neuen Blüten entstehen?