Blühende Kakteen

Blühende Kakteen. Viele meinen, daß dies nur schwer oder gar nicht möglich ist. Das mag für wenige Kakteenarten stimmen. Dennoch gibt es einige Kakteen, welche man sehr einfach zum blühen bringen kann. Im Prinzip braucht der Pfleger nur das Klima wie am Standort der Heimat des Katus simulieren.

Wüstenklima in deutschen Gefilden? Quatsch. Die wenigsten Kakteen stammen aus einem Wüstenklima. Ein paar schon. Aber nicht alle. Wer sich hier oder in der Fachliteratur bereits informiert hat, wird wissen, daß Kakteen sowohl im kühlen Patagonien, bis in den Hochlagen der Anden, über die Pampa, den Urwald, Steinwüsten in Mexiko und Arizona, bis im Winter frostigen Regionen Kanadas vorkommen. Da sind außer Dauerfrost fast alle Klimazonen möglich. Entsprechend kann man auch für die meisten Standorte auch passende Kakteen finden.

Auf dem Foto zeige ich neun Kakteenblüten verschiedener Gattungen und Arten. Alle haben auf einem Balkon oder einer Terrasse geblüht. Optimal für die Bildung von Blüten ist ein Balkon, Terrasse oder Garten. Noch besser wäre ein Gewächshaus oder Wintergarten Wenn man einen Kaktus nur im Zimmer pflegen kann, bleiben nur noch ganz wenige Arten über. Aber auch für ein helles Zimmerfenster gibt es ein paar blühfähige Kakteen.

11 blühende Kakteen

Wer blühwillige Kakteen sucht, wird hier fündig werden. Ich bescheibe 11 verschiedene Kakteenarten welche man leicht zum blühen bringen kann. Diese Arten sind im Fachhandel meist leicht erhältlich. Grundvoraussetzung ist, daß man eine Pflanze auswählt, wo man auch die Pflegebedinungen wie in der Heimat des Kaktus bieten kann. Dazu gehört, daß man sich vor dem Kauf über die Kulturanforderung der Pflanze informiert. Hierzu eine kleine Checkliste für die Auswahl einer Pflanze:

• Welcher Standort ist möglich? Balkon, Terrasse, Garten, Fensterplatz, wieviel Sonne …
• Wo kann der Kaktus überwintert werden?
• Welche Kakteen kommen dafür in Frage?

Hört sich nicht schwierig an? Wenn man das alles beachtet, ist es relativ einfach, Kakteen zum blühen zu bringen. Zu beachten ist, daß manche Kakteen erst nach einem gewissen Alter blühen. Geduld gehört auch zur Pflege von Kakteen dazu. Die meisten Kakteen benötigen eine kühle und trockene Überwinterung. Als Platz eignen sich dafür ein Fensterplatz in einem unbeheizten Zimmer, Fensterplatz in einem unbeheizten Treppenhaus oder ein kühler Keller oder Geräteschuppen sind auch gute Überwinterungsorte. Der Raum sollte auch im Winter frostfrei bleiben. Wenige der aufgelisteten Kakteen vertragen kurzfristig etwas Frost. Die meisten davon allerdings nicht.

Astrophytum myriostigma

Diese Kakteenart braucht ein paar Jahre bis sie zum ersten Mal blüht. Meist erscheinen die ersten Blüten nach 5 bis 8 Jahren. Mit zunehmenden Alter nimmt die Anzahl der Blüten zu. Meist gibt es vom Mai bis in den September mehrere Blütenschübe.

Von Mai bis September am besten an einen sonnigen Platz im Freien aufstellen. Ein Balkon, Terrasse, Wintergarten oder Gewächshaus sind bestens geeignet. Nach der Winterruhe sollte der Kaktus im Freien für 2 Wochen schattiert werden. So vermeidet man Sonnenbrand. Die Pflanze muß sich erst wieder an die UV-Strahlung der Sonnen gewöhnen. Gegossen wird bei warmen Wetter alle 1 bis 2 Wochen durchdringend. Gedüngt wird mit Kakteendünger monatlich nur in der Wachstumzeit. Im Oktober – November wird der Kaktus in das kühle Winterlage geräumt. Die Erde sollte trocken sein, damit keine Fäulnis enstehten kann. Als Erde kann man 50% mineralische Anteile und 50% Kakteenerde aus dem Fachhandel verwenden.

Echinocereus viridiflorus

Von dieser Art gibt es auch ein paar Naturvarianten, welche zum Teil auch etwas säulig und mit Kindeln wachsen. Diese Art ist recht winterhart. Dazu muß der Winterstandort allerdings vollkommen trocken bleiben. Ich habe meine Exemplare das ganze Jahr auf einem Westbalkon stehen. Zum überwintern steht er in einem Foliengewächshaus unter einem Vordach. Den ganzen Winter wird nicht gegossen. Minus 15 Grad hat er schon mehrere Male ausgehalten.

Die Blüten erscheinen im Frühjahr – Frühsommer, wenn es milder wird und die ersten Male gegossen wurde. Vom Mai bis Oktober steht er das ganze Jahr an einem sonnigen Platz auf dem Balkon, Terrasse, Wintergarten oder Gewächshaus. Gegossen wird zwei bis acht mal in der Wachstumzeit. Bei heißem Wetter auch zweimal die Woche. Gedüngt wird in der Wachstumszeit ein bis zweimal im Monat. Ein dankbarer Blüher!

Echinopsis oxygona

Diese Kakteenart war die erste Art, welche in Europa verbreitet wurde. Im Volksmund wird sie auch Bauernkaktus genannt. Ein sehr pflegeleichter Kaktus. Man kann ihn von Mai bis September im Freien aufstellen. Die ersten zwei Wochen schattieren um ihn vor Sonnenbrand zu schützen.

Die Blüten gehen in der Nacht auf. Oft werden Insekten wie Schwebefliegen vom süßen Duft angelockt.

Gegossen wird in der Wachstumszeit ein bis zweimal die Woche. Gedüngt wird auch in der Wachstumszeit monatlich ein bis zweimal. Die Überwinterung erfolgt an einem kühlen Platz. Mit zunehmenden Alter steigt die Anzahl der Blüten pro Saison. Die Blüte sind meist sehr lang und groß.

Gymnocalycium baldianum

Schöner blühwilliger Kaktus, mit roten Blüten. in der Wachstumsphase regelmässig gießen und ein bis zweimal im Monat mit Kakteendünger düngen.

Direkte Sonne wird meist nicht vertragen. Die Pflanze sollte auch im Sommer im Halbschatten aber warm gestellt werden. Ein Frühbeetkasten, Gewächshaus oder Wintergarten eignen sich gut. Die Überwinterung erfolgt kühl und trocken.

Lobivia winteriana

Die Lobivia winteriana wird inzwischen Echinospis backerbergii genannt. Allerdings fallen unter diese neue Arten-Zusammenfassung auch andere ehemalige Lobivien. Zur besseren Unterschreidung belasse ich es beim alten wissenschaftlichen Namen Lobivia winteriana.

Lobivien stammen aus mittleren bis höheren Lagen in den Anden. Meist liegt das Vorkommen zwischen 2000 und 4000 Höhenmetern. Eine kühle und trockene Überwinterung ist eine sehr gute Basis für die Blütenbildung. Vom Mai bis September ist ein Aufenthalt im Freien optimal. Frühbeetkasten, Gewächshaus oder Wintergarten sind auch hervorragend als Sommerstandort geeignet. Wie bei den meisten Kakteen wird von Mai bis September ein bis zweimal die Woche gegossen. Bei warmen Wetter öfter. Das Substrat ist zum Großteil mineralisch. Die Pflanze hat eine Rübenwurzel und mag keinen Staunässe. Bei den Blüten gibt es eine natürliche Varianz. Vollständig violett wie auf dem Fotos und mit hellen bis weißen Schlund.

Mammillaria bocasana

In der Wachstumszeit sonnig und warm stellen. Gegossen wird ein bis zweimal die Woche. Gedüngt wird auch nur in der Wachstumzeit. Kakteendünger gibt man ein bis zweimal im Monat.

Die Überwinterung erfolgt kühl und trocken. Eignet sich auch gut für ein sonniges Zimmerfenster. Dennoch sollte die Überwinterung kühl und trocken erfolgen, da der Kaktus sonst blühfaul wird. Gelbe Blüten und rote Früchte.

Mammillaria prolifera

Eine der wenigen Kakteenarten, welche auch im Winter im Zimmer überwintern können. Die Art stammt aus der Karibik und ist auch milde Winter gewohnt. Dennoch sollte man im Winter nicht düngen und wenig oder gar nicht gießen.

Ab Mai bis in den September kann man wieder regelmässig gießen und ein bis zweimal im Monat mit Kakteendünger düngen. Gelbe Blüten udn rote Früchte. Bildet recht früh Polster. Beim umtopfen können leicht Ableger durch Teilung gewonnen werden. Meist sind diese bereits bewurzelt. Sommerstandort am besten im Freien, halbschattig. Aber auch ein sonniges Fenster ist möglich.

Mammillaria zeilmanniana

Eine weitere Mammillaria die man leicht zum blühen bringen kann. Auch hier ist eine kühle und trockene Überwinterung die Grundlage für reichlichen Blütenflor im Frühjahr.

Von Mai bis September wird ein bis zweimal die Woche gegossen. Gedüngt wird ein bis zweimal im Monat. Sonniger bis halbschattiger warmer Platz ist in der Wachstumsphase optimal.

Parodia

Auf dem Foto ist eine Parodia mairanana. Diese Art stammt aus Peru aus Höhenlagen um die 1500 m. Die Überwinterung erfolgt hell, kühl und trocken.

Die Erdmischung kann humushaltig sein. Kakteensammler schwören hier auf die Beigabe von Buchenlaub. In der Wachstumsphase von Mai bis September wird regelmässig gegossen. Staunässe vermeiden. Zu lange Trockenphasen mag er allerdings auch nicht. Gedüngt wird mit Kakteendünger in der Wachstumszeit ein bis zweimal im Monat.

Rebutia krainziana

Diese Kakteenart stammt aus Argentinien aus Höhen zwischen 2000 bis 3000 Meter. Entsprechend kühl und trocken sollte er überwintert werden.

Nach der Winterruhe wird erst gegossen, wenn sich Knospen gebildet haben. Danach kann man regelmässig nach dem abtrocknen der Erde gießen. Gedüngt wird ein bis zweimal im Monat mit Kakteendünger. Im Sommer vor großer Hitze und direkter Sonne schützen oder schattieren.

Schlumbergera

Endlich ein Kaktus aus dem Urwald. Aus dem Küstenurwald in Brasilien stammt diese Art. Ein Blattkaktus. Auch als Weihnachtskaktus oder Osterkaktus bekannt.

Ein heller aber nicht sonniger Standort. Im Urwald bekommen diese Kakteen auch keine direkte Sonne ab, da sie im Schutz großer Bäume wachsen. Die Erde darf einen hohen humösen Anteil haben. Auch normale Blumenerde kann verwendet werden. Gegossen wird mit kalkfreien Wasser. Regenwasser oder Gießwasser vorher entkalken.

Eine kühle Überwinterung entfällt. Zur Knospenbildung wird im September das Düngen eingestellt und das Gießen reduziert. Die Lichtmenge wird auch reduziert. Solange bis sich Knospen gebildet haben. Nach der Knospenbildung sollte man die Pflanzen nicht mehr anders stellen, da sie sonst die Knospen abwerfen kann.

Blühende Kakteen

Wen man bedenkt, daß es mehrere hunderte Kakteenarten gibt, sind elf Stück nur eine kleine Auswahl. Dennoch sind diese ausgewählten einfach in der Pflege. Bei guter Pflege blühen sie leicht. Und sie sind im Fachhandel meist gut erhältlich.

Ermittelt den möglichen Standort für eure Kakteen. Sucht passende Pflanzen aus. Kauft diese bitte im Fachhandel. Da weiß man, daß es die korrekte Art ist. Und die Pflanzen wurden hart gehalten und sind nicht verweichlicht. Sorgt für die meisten Arten für einen kühlen Winterstandort. In der Wachstumszeit ausreichend Gießen und Düngen. Auch ein Kaktus braucht Nährstoffe. Ohne diese kann er keine Blüten bilden. Nun wünsche ich viel Erfolg und Freude mit Kakteenblüten!