Geschichte der Kakteen

Der erste Kaktus kam wohl nicht wie oft vermutet wird durch Christoph Kolumbus nach Europa? Zumindest ist darüber nichts dokumentiert bzw. nachweisbar. Der erste europäische Bericht über einen Kaktus stammt aus dem Jahre 1576 von dem Arzt und Botaniker Matthias de l’Obel, welcher in seinem Buch Stirpium Adversaria Nova über einen Cereus-Kaktus mit Abbildung berichtet.

Im 16. Jahrhundert kamen wohl auch die ersten Kakteenpflanzen nach Europa. Zwar ist hierüber nichts nachweisbar, aber zahlreiche wissenschaftliche Berichte weisen darauf hin. Auf Grund des noch fehlenden Wissens über die Pflege von Kakteen dürften die meisten Kultivierungsversuche gescheitert sein.

Im 17. Jahrhundert gelang es Kakteen durch das Aufkommen von Orangerien (= Kaltgewächshaus) über einen längeren Zeitraum erfolgreich zu kultivieren. Durch die längeren Beobachtungs- und Kultivierungsmöglichkeiten entstanden immer mehr wissenschaftliche Abhandlungen. 1753 veröffentlichte Linne sein Species Plantarum, welche als Grundlage für die botanische Nomenklatur diente. Darin war auch der Kaktus als eigenständige Familie aufgeführt.

Ferocactus latispinus
Ferocactus latispinus

Im neunzehnten Jahrundert kam die Zeit der Expeditionen und somit auch vieler botanischer Entdeckungen. Durch das Enstehen von Herbarien (= getrocknete Pflanzensammlungen) und Sammlungen lebender Pflanzen wurde auch das Wissen über Kakteen erweitert. Pioniere dieser Zeit waren Alexander von Humboldt, Fürst zu Salm-Reifferscheidt-Dyck, Link, Otto, Martius, Lemaire, Riccobono, Engelmann und Karl Schumann. Mancher dieser Namen findet man auch heute noch in manchen Kakteenbezeichnungen.

Der Volksmund verwendet manchmal den gleichen Namen für verschiedene Pflanzen. Unter Kakteenfreunden werden die wissenschaftlichen Namen genannt. Dadurch werden Verwechselungen durch Volksnamen ausgeschloßen. Optimale Pflegebedingungen sind an Hand der Standortbeschreibungen in der Fachliteratur gezielt umsetzbar.

Während früher viele Kakteen durch unterschiedliche Forscher, Sammler und Wissenschaftler in viele Unterfamilien aufgeteilt wurden, wird diese unübersichtliche Vielfalt in den letzten Jahrzehnten auf eine übersichtliche Familienanzahl reduziert. Was heute eine Vereinfachung und eine bessere Übersicht gewährleistet, kann beim Kauf von Kakteen mit den häufig noch alten Namen zur Verwirrung führen. Es ist keine Seltenheit, das ein Kaktus in seiner Geschichte mehrere wissenschaftliche Namen bzw. Familien gehabt hat. In der sehr guten Kakteenliteratur werden aber normalerweise diese sogenannten Synonyme aufgeführt. Dies ist für eine artgerechte und optimale Pflege des erworbenen Kaktus meist sehr wichtig. Ein Kaktus läßt sich nur optimal pflegen wenn man nicht weiß welche Bedingungen in seiner Heimat vorkommt.

Heute ist der Kaktus eine sehr beliebte Pflanze. Schöne Blüten und oder Bedornungen verleiten gerne zum Kauf dieser Pflanzen. In Europa gibt es inzwischen einige Gärtnereien die sich auf Kakteen und Sukkulenten spezialisiert haben. Dort bekommt man bestes Pflanzenmaterial unter fachkundiger Beratung.

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